Ein Quadratkilometer bildung

„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen ...“

... heißt ein afrikanisches Sprichwort. Ganz im Sinne dieser Erkenntnis arbeitet das Projekt Ein Quadratkilometer Bildung (km2 Bildung), das im Stadtteil rund um eine Grundschule ein Netzwerk knüpft, in dem sich verschiedene Akteure um die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen kümmern.

In Deutschland initiierten 2006 die Freudenberg Stiftung und die Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung in Berlin-Neukölln das Programm, das mittlerweile an elf Orten bundesweit umgesetzt wird. Kooperationspartner sind die Freudenberg Stiftung, die Stadt Herten, das Schulministerium NRW und die Hertener Bürgerstiftung, die die Trägerschaft inne hat. Zusätzlich wird die Programmumsetzung in Herten-Süd von der Hermann-Schäfers Stiftung (FörderSCOUT) und der Wohnungsbaugesellschaft Vivawest unterstützt.

Ausgangspunkt war die Grundschule in Herten-Süd, die damals noch Feigeschule hieß. Inzwischen wirkt der km2 Bildung an allen acht Grundschulen in Herten. Das ist bundesweit einzigartig.

Die Fäden des km2 Bildung laufen im Quartierbüro Herten-Süd an der Elisabethstraße zusammen: Von dort aus leitet Ulrike Prinz das Projekt. Für die Verwaltung ist das Team im Büro der Bürgerstiftung auf dem Hof Wessels an der Langenbochumer Straße zuständig.

 

An jeder Schule sorgt ein/e Projektkoordinator/in – angestellt mit 19,5 Wochenstunden – dafür, dass das Bildungsnetz entsprechend den Bedingungen vor Ort und dem konkreten Bedarf der Kinder ausgestaltet wird. Die Einbindung in das Schulleben, intensive Kontakte zu den Kitas und zu den Vereinen im Stadtteil und Angebote für Eltern sind wichtige Bausteine für den km2 Bildung.

Worum geht es ganz praktisch?

Schon vor der Einschulung werden im Bildungsverbund Förderlücken für einzelne Kinder identifiziert. Der erfolgreiche Übergang zur Grundschule, die Sensibilisierung der Eltern für die Belange der Kinder, das Angebot von Fördergruppe und Hausaufgabenhilfe, Sprachförderung, Hilfen bei der Integration, Bewegungstraining, Alltags- und Weltwissen, manchmal auch nur eine Gelegenheit zu vertrautem Gespräch oder das Gefühl, dass sich jemand kümmert  alles Aufgaben für den km2 Bildung.

 

Gut also, dass die Projektmittel von Stadt und Stiftungen Spielraum für den Einsatz von Minijobbern und Honorarkräften geben. Unverzichtbar ist auch die Unterstützung durch Ehrenamtliche aus der Bürgerstiftung. Sie sitzen mit Eltern zusammen, helfen Kindern bei den Hausaufgaben oder bei Sprachdefiziten, leiten Lesegruppen, stehen als Kontaktpersonen für Probleme aller Art bereit. Dies alles für das Ziel, möglichst kein Kind aus den Augen zu verlieren und jedem die Bildungs- und Entwicklungschancen zu bieten, die es auf dem Weg ins Leben braucht.